Medusas Farben

Ein Projekt der Bunten Götter

In der Dauerausstellung widmet sich aktuell eine Projektschau dem griechischen Mythos um Athena und Medusa.

Über das Projekt

Wissenschaftler des Liebieghauses bekamen jüngst die Gelegenheit, in Neapel die gut erhaltene Farbigkeit einer griechischen, spätklassischen Grabanlage, dem „Ipogeo dei Cristallini“, zu untersuchen. An der zentralen Wand einer der Grabkammern befindet sich die Darstellung eines dreidimensional gearbeiteten Haupts der Medusa – ein Gorgoneion, umgeben von einer gemalten Ägis, dem Brustpanzer der Athena. Die Farbspuren des Gorgoneions wurden mittels verschiedener naturwissenschaftlicher Untersuchungen genau bestimmt. Auf dieser Grundlage entstand in einer eigens dafür eingerichteten Schauwerkstatt eine Farbrekonstruktion des Medusenhaupts. Hierfür wurden ausschließlich originale antike Farbmaterialien verwendet. Ergänzt wird die Präsentation durch weitere Objekte aus dem Bestand des Museums, die die Geschichte um Athena und Medusa anschaulich machen.

Der Mythos

In der griechischen Mythologie endet der Konflikt zwischen Medusa und Athena tödlich: Nach einer Demütigung verwandelt die wütende Athena die schöne Medusa in eine grauenhafte Kreatur mit Raubtierzähnen, Schlangenhaaren und heraushängender Zunge. Später hilft sie dem Helden Perseus, Medusa zu töten, und trägt fortan das Haupt der Medusa auf ihrer Brust. Im Liebieghaus erinnert das weltberühmte Götterbild, die Athena des Myron – ein Hauptwerk der Liebieghaus Skulpturensammlung – an die Ermordung der Medusa. Ursprünglich in Bronze gefertigt, war sie Teil einer Figurengruppe, deren Rekonstruktion heute im Garten des Museums zu sehen ist.

Polychromieforschung am Liebieghaus

Seit über 40 Jahren erforschen Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Leiter der Abteilung Antike und Asien am Liebieghaus, und die Archäologin Dr. Ulrike Koch-Brinkmann die Farbigkeit der antiken griechischen und römischen Skulptur. Im Rahmen der Wanderausstellung „Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur“ begeistern die Ergebnisse ihrer Polychromieforschung weltweit ein großes Publikum. Ziel ist es, durch Farbrekonstruktionen von Marmor- und Bronzestatuen ein möglichst präzises Bild der originalen Statue zu vermitteln – immer gestützt durch naturwissenschaftliche Untersuchungen.

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