Rom
1813–1832
Marmor
Höhe 91 cm
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Johann Philipp Bethmann-Hollweg starb am 20. Dezember 1812 im Alter von 21 Jahren während einer Italienreise in Florenz und wurde in Livorno bestattet. Das Denkmal für den Verstorbenen wurde von Bertel Thorvaldsen für die Begräbnisstätte der Familie Bethmann-Hollweg auf dem Frankfurter Friedhof geschaffen. Auf der linken Relieftafel klagt die Mutter des Verstorbenen zusammen mit ihren trauernden Töchtern. Der Ort des Todes wird auf der rechten Marmortafel durch den Flussgott, der den Arno verkörpert, und den Löwen, das Wappentier der Stadt, angegeben. Ein weiblicher Genius, den rechten Fuß auf das Glücksrad gestellt, schreibt die Taten des Verstorbenen nieder.
Auf der Mitteltafel eilt der jüngere Bruder herbei, um dem Toten einen Eichenkranz als Sinnbild von Jugend und Stärke in die Hand zu drücken. Ein dahinter stehender, jugendlicher Genius löscht die Fackel des Lebens und hält dem Toten ein Bündel Mohnkapseln, Symbol des Schlafes, über die Schulter.
Augenfällig ist die Bezugnahme auf griechische Vorbilder. Insbesondere die stehende Schwester, der heraneilende Bruder, der Trauergenius, der weibliche Genius und der Flussgott entstammen antiken Darstellungen. Durch diese symboldurchsetzte, mythologische Inszenierung wird das Sterben des jungen Mannes verklärt.
Der Däne Bertel Thorvaldsen, bereits als elfjähriger als künstlerisches Talent entdeckt, traf am 8. März 1801 in Rom ein, ein Tag, den er seitdem als seinen Geburtstag feierte. Die antiken Statuen in Rom prägten seinen Stil nachhaltig. Er wurde neben dem Italiener Antonio Canova (1757–1822) der führende klassizistische Bildhauer. Nach Canovas Tod galt Thorvaldsen als der genialste Bildhauer seiner Zeit.