Chronos auf der Weltkugel
Matthias Steinl

Wien
um 1720/25?

Elfenbein, Lapislazuli
Höhe ca. 19 cm

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Matthias Steinl war einer der erfolgreichsten Künstler der Zeit um 1700. Er diente drei Kaisern als Hofbildhauer. Zu Steinls virtuosesten Werken gehören seine Elfenbeinschnitzereien, darunter auch „Chronos auf der Weltkugel“. Im Jahr 1978 erworben, gehört die kleine Statuette der Sammlung Reiner Winkler zu den neun aus Elfenbein oder Walrosszahn geschnittenen Werken, die gegenwärtig von Steinl bekannt sind.

Dargestellt ist Chronos, die Personifikation der Zeit, welche traditionell als alter, bärtiger Mann wiedergegeben wird und als Attribute die Sense und das Stundenglas hält. Er erscheint schwebend auf einer marmorierten Lapislazuli-Kugel. Beide Beine sind im Knie angewinkelt. Ein schmales Stoffband, das die Blöße der muskulösen, fast jugendlich wirkenden Gestalt bedeckt und zwischen den Beinen bis zur Kugel herabfällt, stützt die Gestalt zusätzlich. Die weit gespannten, kräftigen Flügel sind hoch aufgerichtet. Nur fragmentarisch erhalten sind die Arme, in denen er vermutlich Sense und Stundenglas hielt. Er wendet den Kopf abrupt zur Seite, reckt ihn weit vor und richtete den Blick ursprünglich wohl auf das Stundenglas. Die kleine, muskulöse Gestalt strahlt trotz ihrer geringen Größe Monumentalität und Lebendigkeit aus.