Mantua
1497/98
Bronze, teilvergoldet, Augen in Silber eingelegt
Höhe 41,3 cm
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In der Zeit um 1489 wurde in Rom eine Statue gefunden, die bereits kurz nach ihrer Ausgrabung zu den berühmtesten Skulpturen der Antike überhaupt zählen sollte: die überlebensgroße Marmorstatue eines Apoll. Seit ihrer Aufstellung im Statuenhof des Vatikans, dem sogenannten Belvedere, im Jahr 1503 ist sie als „Apoll vom Belvedere“ bekannt. Noch im 18. Jahrhundert beschrieb Johann Joachim Winckelmann, Begründer der Archäologie, die Statue als „höchstes Ideal der Kunst unter allen Werken des Altertums“.
Die Bronzefigur des „Apoll vom Belvedere“ im Liebieghaus ist ein Werk des Renaissance-Bildhauers Pier Jacopo Alari Bonacolsi, genannt Antico. Sie gilt aufgrund ihrer Nähe zum antiken Original als früheste von drei Bronzen, mit denen er das antike Vorbild im kleinen Format wiederholte. Das Verfahren, von einem rundplastischen Modell mehrere Bronzeabgüsse herzustellen, ist bei Antico erstmals seit der Antike nachzuweisen. Die Frankfurter Bronze ist durch die Feuervergoldung der Haare, des Köchers, des Mantels und der Sandalen sowie durch die Silbereinlagen in den Augen besonders kostbar ausgestattet. Die Bedeutung dieser Statuette unterstrich der Künstler durch die Signatur auf dem Köcherband: ANT.
Der Bildhauer, zunächst wahrscheinlich als Goldschmied ausgebildet, war zum einen für Restaurierungen antiker Statuen bekannt, vor allem aber für seine Bronzestatuetten geschätzt, die bedeutende antike Vorbilder wiederholten. Seines thematischen Schwerpunktes wegen nannte er sich selbst programmatisch „Antico“. Seine Werke waren hoch begehrte Sammelobjekte in fürstlichen Kunstkammern.