Angelehnter Satyr

Römische Wiederholung einer Staue des griechischen Bildhauers Praxiteles
um 340/320 v. Chr.

Marmor
Höhe 73 cm

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Griechische Götter werden von märchenhaften und fantastischen Gestalten begleitet. Diese Wesen bereichern den Erzählraum, der die göttlichen Wirkkräfte ausgestaltet. So sendet die Liebesgöttin Aphrodite ihre geflügelten Eroten aus, um das Liebesverlangen im Menschen auszulösen. Den Wein- und Theatergott Dionysos hingegen umgeben in ekstatischem Taumel die Satyrn und Mänaden. Im Rausch setzen die geilen Gesellen – Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock – den rasenden Frauen nach, werden von diesen aber immer wieder abgewiesen.

Die Bedeutung der Satyrn im alten Athen zeigt, dass bei einem typischen Theaternachmittag auf drei Tragödien das Satyrspiel folgte. Schauspieler – als Satyrn notdürftig mit einem Fellschurz verkleidet – karikieren schamlos die großen Götter und Helden. (So erklärt sich die Herkunft des Wortes „Satire“).

Das Frankfurter Fragment ist von hoher Qualität. Es zeigt den schönen Hüftschwung des jungen Satyrkörpers, der sich an einen Baum lehnt. Besonders zart ist die Bauchdecke gestaltet. Praxiteles, der Schöpfer dieses Bildwerkes, gilt als der wichtigste Bildhauer am Ende der griechischen Klassik (um 340 v. Chr.). Das stimmungsvolle Motiv eines jungen Körpers in lässiger Haltung ist in der Antike häufig wiederholt worden.

Unser Fragment gehörte sehr wahrscheinlich zur einzigartig reichen Ausstattung des kaiserlichen Landpalastes, der sogenannten Villa Hadriana bei Tivoli. Angeregt durch den griechenlandbegeisterten Kaiser Hadrian – und das klärt die exzellente künstlerische Ausführung – erlebte die antike Kultur nicht nur an diesem Ort eine neue Blüte.