Römische Wiederholung einer Bronzegruppe von um 450 v. Chr.
Marmor
Höhe 173,5 cm
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Der frühklassische Bildhauer Myron genoss höchstes Ansehen. Es war ihm gelungen, einen Athleten kurz vor dem Abwurf des Diskus in der ganzen Dynamik seiner Bewegung darzustellen. Diese Figur ist heute das bekannteste Werk des griechisch-römischen Altertums. Nicht weniger bedeutend ist seine Version der jungfräulichen Göttin Athena. Myron hatte diese Skulptur zusammen mit der Figur des Marsyas in Bronze gegossen und auf der Athener Akropolis aufgestellt.
Wie in vielen vergleichbaren Fällen ist das Original verloren. Die am besten erhaltene antike Wiederholung ist Ende des 19. Jahrhunderts in den Gärten des Lukulls in Rom entdeckt worden. Es ist der Initiative der Frankfurter Bürgerschaft zu verdanken, dass die Figur anlässlich der Eröffnung dem Liebieghaus gestiftet werden konnte.
Eine ganz neu empfundene, klassische Beruhigung der Formen charakterisiert das Marmorbild der mädchenhaften, jungfräulichen Göttin. Sie trägt einen Peplos, der in elegante Falten gelegt ist. Waren das Ziegenfell, die Schreckensmaske der Gorgo und eine vollständige Bewaffnung noch in frühgriechischer Zeit feste Bestandteile des Athenabildes, so gibt Myron allein durch den locker auf den Kopf gesetzten Helm die Identität der Figur an.
Um die Totenklage alter Schreckensgestalten zu imitieren, hatte Athena die Doppelflöte erfunden. Sie erfreute sich am Klang ihres Instrumentes, wurde jedoch von den Göttern verspottet, da die aufgeblähten Backen ihr Gesicht verunstalteten. Angewidert warf sie das Instrument weg, das bald vom Silen Marsyas entdeckt wurde. Marsyas, Naturtalent und Wunderknabe im Flötenspiel, weckt den Neid des Apoll. Der Gott lässt den in einem musischen Wettkampf unterlegenem Marsyas bei lebendigem Leibe die Haut abziehen.