Kruzifix
Giovanni Bologna genannt Giambologna

Florenz
vor 1588

Bronze; spätere Hinzufügung: Holzkreuz, Sockel mit Pietraduraeinlagen Höhe 27,1 cm

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Das Bronzekruzifix gehört zu einer Reihe von Kleinkruzifixen, die in der Werkstatt Giovanni Bolognas geschaffen worden sind. Der bärtige, zierliche Christus ist mit weit gespannten Armen und übereinander gelegten Füßen gekreuzigt. Eine kaum merkliche Drehung bewegt den Körper, so dass die rechte Hüfte leicht vorgeschoben ist. Die Bronze wird in die Zeit vor 1588 datiert; sie steht zwei von dem Künstler geschaffenen großformatigen Kruzifixen in Florenz nahe, die um diese Zeit entstanden sind. Der auffallend zartgliedrige Körper des Frankfurter Christus, die lockere Modellierung von Bart, Haaren und Lendentuchfalten sprechen aber dafür, dass der Künstler ihn vor den genannten Vergleichsbeispielen schuf.

Der aus dem flandrisch-niederländischen Douai stammende Jean Boulogne brach um 1550 zu einer Reise nach Italien auf. Italianisiert nannte er sich Giovanni Bologna, heute gelegentlich zu Giambologna abgekürzt. Seine bis 1557/58 währenden Studienjahre verbrachte er in Rom und Florenz. Seit 1561 war er Hofbildhauer der Medici. Seit Anfang der 1580er Jahre schuf Bologna mit der Marmorgruppe „Raub der Sabinerinnen“ in Florenz oder auch mit dem Reiterdenkmal Cosimos I. de’ Medici für die europäische Bildhauerei wegweisende Werke.

In seine Spätzeit werden zahlreiche Kleinbronzen datiert, zu denen Christusdarstellungen, Reiterstatuetten als Saalmonumente, die Wiedergabe antiker Götter, aber auch Tierdarstellungen zählen. Sein Stil verbreitete sich durch diese Kleinbronzen, die höchst begehrte Sammlerstücke waren, sowie durch seine Schüler und Mitarbeiter. Zu diesen gehörten bekannte Bildhauer wie Antonio Susini, Hans Reichle, Hubert Gerhard und Adrien de Vries.